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Perm ist die Stadt, in der ich geboren wurde. Obwohl ich erst neun war, als unsere Familie nach Moskau umzog, ist diese Stadt am Ural für immer mit mir geblieben. Die warmen Erinnerungen aus meiner Kindheit sind mit Perm und der wunderschönen Natur seiner Umgebung verbunden.

Die Region Perm liegt am westlichen Rand des Ural an der Grenze zum asiatischen Teil Rußlands. Sie ist so groß wie Frankreich, hat aber eine wesentlich geringere Bevölkerungsdichte.

     Perm in der Nacht
                
Perm ist eine nach russischen Maßstäben eher kleine Stadt von ca. 1,2 Millionen Einwohnern am Ufer der Kama, einem Nebenfluß der Wolga. Die Kama ist der viertlängste Fluß in Europa, mit einer Gesamtlänge von 1 805 Kilometern. Die Stadt ist ein wichtiger Hafenort. Passagier-, Transport- und Flußschiffe erreichen Perm von den fünf Meeren: vom Asowischen Meer, vom Weißen Meer, vom Kaspischen Meer, vom Schwarzen Meer und von der Ostsee. Perm hat eine Fläche von 720 Quadratkilometern. Die Bevölkerungsdichte liegt damit niedriger als in den meisten russischen Großstädten.

Die Stadt erstreckt sich über 65 Kilometer entlang der Kama. Das Flußufer der Kama in der Umgebung des Anlegers ist eine der Sehenswürdigkeiten von Perm. Die Stadt ist umgeben von schönen Fichtenwäldern. In Perm herrscht gemäßigt-kontinentales Klima. Die Nähe des Kama-Stausees trägt zu einer erhöhten Luftfeuchtigkeit bei. Die mittleren Temperaturen liegen durchschnittlich bei minus 15° C im Januar und bei plus 18° C im Juli. Die Luftfeuchtigkeit liegt oft über 80 Prozent.

Das Gebiet ist reich an Bodenschätzen. Über 100 Erdöl- und Gasvorkommen sind bereits nachgewiesen. Außerdem gibt es Chlorkalisalze, Magnesium- und Natriumsalze sowie ein Kalioxidvorkommen von über 30 Milliarden Tonnen. Im Permer Gebiet werden etwa 100 000 Karat Diamanten und mehr als 10 Kilogramm Gold jährlich gewonnen.

Die wichtigsten Industriebereiche sind Chemie und Erdölchemie, Stromerzeugung, Maschinenbau, Metallurgie, Schiffbau, Flugzeugmotorenbau, Elektrotechnik, Druckindustrie und Holzverarbeitung.

Etwa 60 % des Permer Gebiets — eine Fläche von 12 Millionen Hektar — sind von Wäldern bedeckt. Mit seinen Nutzholzvorräten von 400 Millionen qkm ist Perm einer der wichtigsten Holzlieferanten Rußlands. In der Verarbeitung spielt die Zellstoff- und Papierindustrie eine bedeutende Rolle. In Perm werden 30 % des russischen Papiers hergestellt.

 Der Sonnenuntergang am Kama

Perm ist der wichtigste Verkehrsknotenpunkt im Uralgebiet. Die Entfernung nach Moskau beträgt etwa 1100 Kilometer. Die Flugzeit von Moskau nach Perm beträgt etwa zwei Stunden. Mit dem Zug ist man vierundzwanzig Stunden unterwegs. Das Gebiet verfügt über 1100 km Schiffahrtswege auf denen jährlich mehr als 5 Millionen t/km transportiert werden. Durch das Gebiet gehen außerdem zwei Eisenbahnlinien. Eine davon ist die Transsibirische Eisenbahn, die West- und Zentralrußland mit Sibirien und dem Fernen Osten verbindet. Ferner besitzt das Permer Gebiet zwei Flughäfen. Der Flughafen in der Gebietshauptstadt verbindet Perm mit 60 Städten des europäischen und östlichen Teils von Rußland.

Die Geschichte des Permer Gebiets ist untrennbar mit der Salzherstellung und dem Namen der Adelsfamilie Stroganov verbunden. Hier gab es die Solevorkommen mit dem reichsten Salzgehalt und große Brennstoffvorräte. Die Jahresproduktion einer Salzsiederei lag hier mit 18 000 pud Salz (ca. 295 Tonnen) etwa dreimal so hoch wie in anderen Revieren Rußlands. Die Familie Stroganov, die 1597 das erstemal im Permer Gebiet erwähnt wurde, hatte um 1700 etwa 70 % aller dortigen Salzsiedereien in ihren Besitz gebracht. Die Stadt Perm verdankt ihre Existenz V. N. Tatishchev (1686-1750), der als Gründer der Stadt angesehen wird. Tatishchev, ein Waffenbruder Peter des Großen, war ein hervorragender Bergbauingenieur, ein Historiker und Geograph. Im Jahre 1723 leitete er den Bau der Yegoshikhinsky Kupferhütte und gründete eine dazugehörige Siedlung in der Nähe der Yegoshikha, eines Nebenflusses der Kama.


     Der Abendhimmel
                

Durch einen Erlaß Katharinas II. vom 20. November 1780 wurde Perm zur Gebietshauptstadt erklärt. Noch vor der Gründung Perms, im Jahre 1692, wurde das ebenfalls an der Yegoshikha gelegene Dorf Bryukhanovka offiziell registriert. Es kann daher als die eigentliche „Mutter Perms” angesehen werden.

Das erste Steingebäude in Perm war die Petropavlosky-Kathedrale, die im Jahre 1764 erbaut wurde. 1792 entstand die erste Druckerei des Uralgebiets in Perm. 1793 wurde die erste Schule eröffnet, und im Jahre 1800 wurde ein Priesterseminar gegründet. 1817 fuhren die ersten Dampfschiffe auf der Kama.

1875 entstand der Permer Zaren-Hammer. Die Gestaltung des gigantischen 50-Tonnen Dampfhammers, der von dem Ingenieur N. V. Vorontsov (1833-1893) entworfen worden war, wurde auf der Weltaustellung in Wien 1873 mit hohen Preisen ausgezeichnet. Der Zaren-Hammer wurde 1923 abgebaut.

Einige berühmte Namen sind mit der Stadt Perm verbunden. P. P. Bazhov (1879-1950), der Autor der „Malachitdose”, war ein Absolvent des Permer Priesterseminars. D. N. Mamin-Sibiryak (1852-1912), der Porträtist des Alltagslebens im Uralgebiet, und A. S. Popov (1859-1960), der Erfinder des Radios, waren ebenfalls Absolventen dieses Seminars.

Perm war auch die Heimat von Serge Diaghilev, des bekannten Förderers der russischen Kunst, der um die Jahrhundertwende das russische Ballett erneuert hat, das zwar in der Schule des Petersburger Aleksandrijskij-Theaters technisch ein hervorragendes Niveau erreicht hatte, aber in Gefahr war, bei lebendigem Leib zu erstarren. Sein weltbekanntes „Balletts russes” hat auch die Permer Ballettkunst sehr stark inspiriert.

Bis heute ist die Einzigartigkeit der russischen Ballettkunst unbestritten und Namen wie Nijinskij oder Nurijew sagen jedem Ballettliebhaber etwas. Zu diesem Weltruhm des russischen Balletts hat auch das Ballett-Theater Perm maßgeblich beigetragen.

Perm, die Millionenstadt im Ural, kann auf eine weit zurückreichende Musiktradition verweisen: 1878 wurde in Perm ein Opernhaus gegründet, das 1926 seine erste Ballett-Saison eröffnet hat und seither international erfolgreiche Inszenierungen erarbeitet. Der Erfolg des Permer Hauses hängt wohl auch mit seiner Verbindung zu zwei großen Persönlichkeiten der russischen Kultur – Peter I. Tschaikovskij und Serge Diaghilev – zusammen: Tschaikovskij, der in der Nähe von Perm geboren ist, gab der Ballett-Kompagnie ihren Namen; seine großen Werke wie „Nußknacker” oder „Schwanensee” zählen zum Standardrepertoire des Permer Ensembles.

 Ballerina

1945 wurde in Perm auch eine Ballettakademie gegründet, die aus der berühmten Vaganov-Ballettschule hervorgegangen ist. Diese war, gemeinsam mit dem weltbekannten Petersburger Kirov-Ballett, während des 2. Weltkrieges nach Perm evakuiert. Seit ihrem Bestehen unterrichten an der Permer Ballettakademie herausragende Persönlichkeiten wie Ekaterina Heidenreich, die eine der großartigsten Ballerinen des Mariinskij-Theaters war. Schon viele berühmte Stars sind aus dieser Ballettschule hervorgegangen, so auch die derzeitigen Solisten des Permer Ballettensembles Elena Kulagina, Natalja Moiseewa, Julia Maschkina und Witalij Poleschtschuk. Ihre Stärken liegen zum einen in der Vervollständigung der klassischen Interpretation, zum anderen im Bereich der modernen Choreographie.

     
                
In Rußland sagt man: „Es ist besser einmal zu sehen, als hundertmal zu hören”.

  Hier befindet sich ein Link zu einer Fotogalerie der Stadt Perm. Sie ist zwar auf Russisch, aber man muß die Sprache nicht verstehen, um die Bilder genießen zu können. Sie finden dort viele wirklich wunderschöne Fotos der Stadt, ihrer Umgebung, ihrer Einwohner und der unvergleichbaren Natur der Ural-Region. Die meisten Bilder, die Sie auf dieser Seite sehen können, wurden von den Mitgliedern des Fotoklubs der Stadt Perm gemacht. Ich danke ihnen sehr für die Erlaubnis, diese Fotos hier zu verwenden.

Viel Spaß beim virtuellen Besuch in Rußland!


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